Donnerstag 2. Mai 2024, der 123. Tag des Jahres in der 18. Woche.
1. Pädagogik
Grundsätzlich unterscheiden wir in unseren Ausbildungen 3 große Teilbereiche der Pädagogik:
Das Wissen um die Hintergründe dieser 3 Punkte ist wichtig, um dem Erziehungsauftrag genügen zu können.
Die gemeinnützige Aufgabe des Schützenvereins in der Jugendarbeit ist es, einen intensiven Beitrag zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen zu leisten.
Jugendliche werden durch das Sportschießen erzogen!
Dies erfolgt entsprechend den:
Sportlichen Leitgedanken
Sozialen Leitgedanken
Emotionalen Leitgedanken
Geistigen Leitgedanken
Lernen ist Verhaltensänderung!
Lernen ist abhängig von zu den erreichenden Zielen.
Jeder Lernende muss ein Motiv haben.
Jeder Mensch ist ein besonderer Lerntyp, optisch – haptisch – auditiv.
Der Mensch benötigt zum Lernen:
Aufgabe:
Welche Voraussetzungen soll ein Jugendbetreuer mitbringen?
Welche Werkzeuge bieten sich an, um eine Stunde bestmöglich vorzubereiten?
Welche Vermittlungsarten bestimmen die Jugendarbeit? (Prinzipien, Methoden)
Wie baut sich sinnvoller weise eine Trainingsstunde auf?
Didaktisches Raster: (Unterrichtsvorlage)
2. Sorgfalt,Haftung, Aufsicht
Gruppenarbeit für 3 Gruppen mit folgenden Themen:
Gesetzliche Grundlagen
Gesetze und Ordnungen von Bedeutung:
Vertragsverhältnis Eltern – Verein / Rechtliche Stellung
Aufgrund eines Vertragsverhältnisses übertragen die Eltern dem Verein ein zeitlich eingeschränktes Sorgerecht. Somit liegt die Verantwortung zunächst in seinen Händen.
Der Betreuer wird als Erfüllungsgehilfe durch den Verein eingesetzt und ist im Rahmen seiner Tätigkeit verantwortlich als Aufsichtsführender. Diese Verantwortung trägt er nicht nur auf dem Schießstand, sondern in allen Bereichen der zum Vereinstraining umfassenden Räumlichkeiten und Flächen.
Der Bundesgerichtshof als oberstes Zivilgericht vertritt seit Jahren folgenden Grundsatz:
Der Umfang der gebotenen Aufsicht über Minderjährige bemisst sich nach
wobei sich die Grenze danach richtet, was verständige Eltern nach vernünftigen Anforderungen in der konkreten Situation tun müssen, um Schäden zu verhindern.
Sorgfaltspflicht
Die Aufsichtsperson hat entsprechend ihrer Sorgfaltspflicht dafür zu sorgen ....
Aufsichtspflicht
Die Aufsichtspflicht beinhaltet Beobachtung während des Trainings, Wettkampfes und anderer Aktionen im Namen des Vereins zur Vermeidung von Schäden, die Gruppenmitglieder treffen oder anderen zugefügt werden können.
Die Aufsichtspflicht beinhaltet immer:
Haftpflicht
Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines Anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstandenen Schadens verpflichtet. § 823 BGB Abs. 1.
Rangfolge der Haftung:
Dies ist abgedeckt durch Sporthilfe / Versicherung, sofern Sorgfalt nachgewiesen wird.
Grob fahrlässig handelt, wer die nötige Sorgfalt bei seiner Aufsichtspflicht in erheblichem Maße vermissen lässt!
Vorsätzlich handelt, wer wissentlich seine Aufsichtspflicht vernachlässigt und daraus entstehende Schäden herbeiführen will oder zumindest vorausgesehen haben muss!
Bei grober Fahrlässigkeit oder vorsätzlichem Handeln:
3. Entwicklungsstufen
Als Entwicklungsstufen werden verschiedenen Lebensphasen von Kindern und Jugendlichen bezeichnet.
Der Lizenzinhaber soll sich des jeweiligen Entwicklungsstandes junger Menschen bewusst sein und dementsprechend handeln.
Entscheidend ist das „Biologische Alter“.
Die Wahrscheinlichkeit nach dem „Kalendarischem Alter“:
Kind bis 8 Jahre |
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Verhalten / Psyche |
Körper |
Besonderes |
Drang zu ungehemmter motorischer Reaktion auf Reizfülle der Umwelt, Bewegungsdrang, Vertrauen in den Trainer, Mobilität, Konzentration nur kurz-zeitig, Spieltrieb, Leicht beeinflussbar, Unbekümmertheit. |
Unpassende Proportionen,
Schwache Muskulatur,
Weicher Knochenbau,
Beweglichkeit,
Noch nicht vollausgeprägtes Gleichgewicht,
Nur grobkoordinative Bewegungen |
Sehr kurze Konzen-trationsphasen ( max. 10 – 15 min),
Keinerlei Krafttraining machbar. |
Kind 9/10 Jahre |
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Verhalten |
Körper |
Besonderes |
Glauben noch alles, Relativ hoher Spieltrieb, Respektieren Betreuer, Konzentrationsphase wird länger, Immer noch durch den Betreuer relativ leicht steuerbar. |
Voraussetzungen für die schießsportliche Tätigkeiten entwickeln sich, M + W sind noch gleich, Beginnende leichte Kondi-tions- bzw. Allgemeinsportliche Übungen. |
Fragen Betreuer Loch in den Bauch, Beginnen langsam Autoritäten in Frage zu stellen, Immer noch kaum Krafttraining möglich. |
Jugendliche 11 bis 17 Jahre |
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Verhalten |
Körper |
Besonderes |
Aufsässig, Stur, Brechen gerne Regeln, Nabeln sich langsam vom Elternhaus ab, Sehen Betreuer nicht mehr als „den Chef“ an. |
Wachstumsschübe, Ungleiche Proportionen, M + W stark verschieden in der Entwicklung, Breites Spektrum der körperlichen Unterschiede, Motorik zum größten Teil voll ausgebildet. |
Pubertät, Sie können ja nichts dafür, sind aber sehr anstrengend, Entdecken das andere Geschlecht. |
Erwachsener |
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Verhalten |
Körper |
Besonderes |
Als Heranwachsender nicht mehr Kind, aber noch kein Erwachsener, Erhöhte Bereitschaft Tipps, Ratschläge vom Betreuer anzunehmen, Eher Partner als Schüler des Betreuers, Bereit Verantwortung in der Gruppe zu übernehmen. |
Fast ausgewachsen, Annähernd voll belastbar, Jede Art von Training möglich, Immer noch große Streuung der unterschiedlichen körperlichen Stadien in der Gruppe. |
Höchste „Verlustrate“ aufgrund persönlicher / privater Um- bzw. Neuorientierung, Partnerschaft beeinflusst Bindung zum Verein, Aus- und Weiterbildung stehen an, Weichen fürs Leben werden gestellt. |
Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ....
.... und deren Auswirkung auf den Trainingsprozess
4. Kindgerechte Vermittlung
Kind-/ Jugendgerechte Vermittlung schießsportpraktischer Inhalte.
Grundlagen des Schießens
Kindgerechte Vermittlung
Grundsätzlich gilt:
Spielen .... Spielen .... Spielen!
Prinzipien zum Anfängertraining
Vielseitigkeit
Berücksichtigung des individuellen Entwicklungstempos und Zustands
Ganzkörpertraining
Spielerisches Lernen
Teil – Lehrmethode
Pädagogisches Feingefühl
Aufgabe zur Umsetzung
Plane eine Trainingsstunde (45 Min.) im Anfängertraining, unter Berücksichtigung der allgemeinen Prinzipien.
Anfängertraining im Sportschießen |
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Ziele |
Inhalte |
Tipps zur Umsetzung |
Abbau von Hemmungen. Vertrauen gewinnen. |
Zwanglose Gruppen- und Einzelgespräche. |
Ggf. „duzen“ lassen. Viele Fragen stellen. |
Feststellung des allgemeinen Trainingszustandes. |
Circuit-Training mit Übungen zur Überprüfung von Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht. |
Stationsbetrieb mit gegenseitiger Kontrolle. Auf Fehlhaltungen und körperliche Schwächen achten. |
Steigerung der „allgemeinen Kondition“. |
Gezieltes Circuit-Traing. Kleine Bewegungsspiele : Nachlaufspiele, Hindernis-parcour etc. |
Stationsprinzip. Wettkampfformen. |
Motivation schaffen |
Spiele für drinnen und draußen. Schießspiele. Besuch DM, LM, Leistungszentren, Freizeitparks. Schwimmen gehen, Jugendfreizeit, Nachtwanderungen. Öffentlichkeitsarbeit. |
Vielseitige Angebote schaffen, es muss immer etwas los sein. Artikel in die Zeitungen, inkl. Bilder. Info-Tafel im Verein. |
Gruppengefühl schaffen. |
Aktionen mit der ganzen Gruppe. Integration von Außenseitern. |
Spielaktionen für und mit allen. Rollenspiele. Berührungsspiele. |
Sicherheit schaffen / Gefahren vermeiden. |
Verhaltenstraining beim Sporttreiben auf dem Schießstand, in der Sporthalle, auf der Freianlage usw. |
Informieren. Kontrollieren. Ggf. Ermahnen, Verwarnen. |
Zielen und Treffen. |
Abtreffspiele mit dem Ball. Darts. Kegeln. Schießen auf große Ziele. |
Wettbewerb. |
Kennenlernen der Schießsportgeräte. |
Junior-LG, CO2-LG, Pressluft-LG, Infrarot-Gewehr, Luftpistole alt, CO2-LP, Pressluft-LP, Hobby-Armbrust, Anfängerbogen. |
Vorstellung der Sportwaffen. Infos über die Handhabung. Infos über die Unterschiede / Technik. Puzzle zusammensetzen lassen aus entsprechenden Querschnittszeichnungen. |
Erste Praxiserprobung. |
Schießlernhilfen einsetzen. |
Feste Auflage. Feste Schlinge. Bewegliche Auflage. Elektronische Hilfsmittel. |
Erlernen der „Grobmotorik“. |
„Äußerer Anschlag“ - Grobform. |
Vormachen – Nachmachen – Korrigieren. |
Erlernen des Zielens. |
Zielbild erfassen und „speichern“. Schießspiele zum zielen. |
Gesehenes Zielbild aufzeichnen lassen – korrigieren. |
Erlernen des Abziehens. |
Fingerübungen zur Schärfung der Sensibilität. Druckpunkt suchen mit geschlossenen Augen bzw. im abgedunkelten Raum. Druckpunkt überwinden. Schießspiele zum Abziehen. |
Aufgabenstellung. |
Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. |
Konzentrationsspiele wie Memory, Klatschspiele, usw. |
Aufgabenstellung, selber mitmachen. |
Förderung des Gleichgewichtssinns. |
Balancieren. Schlittschuhlaufen. Akrobatik für Anfänger. Menschliches Pendel. Inline-Skating. |
Aufgabenstellung – auf Sicherheit achten. |
Koordination der Schussabgabe. |
Äußerer Anschlag. Zielen. Abziehen. Nachzielen. |
Mehrfach geringe Schusszahl. Immer wieder an die Elemente erinnern. „Atmung“ noch nicht beachten. |
Wettkampfsimulation. |
Schießspiele. Kombinierte Wettkämpfe mit Inhalten aus der allgemeinen Kondition, Sportschießen und Denkaufgaben. |
Vielseitigkeit in den Vordergrund stellen. Wettkampfregeln (SpO) außer acht lassen – erlaubt ist, was gefällt. |
Stabilisierung des Durchhaltevermögens. |
Anerkennung. Belohnung. Gruppengespräche. |
Kleine Preise für engagierte Trainingsteilnahme. |
Aus einer MS-DOC Vorlage von J. Schütt in HTML umgesetzt. ©KSchV-OH.de 01.03.2015.
02.05.2024 17:00